Geistliche Mitglieder der Familie ORTNER

Sechs Familienmitglieder entschieden sich, Ihr Leben dem Orden bzw. dem Priestertum zu widmen.

Von der TROGERLINIEentstammen zwei Priester und zwei Ordensschwestern und von der FILGERLINIE entstammen auch zwei Ordensschwestern.

Pfarrkirche Oberwang
Pfarrkirche Oberwang

 

Peter PaulOrtner

“zu Troger”

*1828         +1879

Pfarrer in Oberwang

 

Peter wurde am 14. Juni 1828 als neuntes von elf Kindern, dem Trogerbauer Andrä und der Anna geb. Weitlaner am Trogerhof in Abfaltern geboren.

Peter wuchs mit seinen 8 noch überlebenden Geschwistern sehr streng und religiös am Trogerhof auf und besuchte in Abfaltersbach die 8jährige Grundschule. Nach dem Peter im inneren die Berufung zu einem geistigen Beruf spürte, ermöglichte sein Vater Andrä den Besuch des Gymnasiums in Brixen.

Der in Vorarlberg geborene Linzer Bischof Franz Josef Rudigier hatte sehr gute Kontakte zu seiner alten Diözese Brixen, war er doch einmal Regens des Brixener Priesterseminars.

Auf Grund eines „Stundentenüberschuss“ im Brixner Priesterseminars holte Bischof Rudigier, Peter nach Linz um in Theologie studieren zu lassen.

Nach dam Theologiestudium in Linz, erfolgte am 28. Juli 1861 im Linzer Dom(ehemalige Jesuitenkirche) die Priesterweihe durch den Linzer Bischof Franz Josef Rudigier.

1862 nahm Peter die frei gewordene Kooperatorenstelle in Weyer an und 1864 wurde er Provisor in Weyer.

Nach insgesamt 7 Jahren in Weyern wurde Peter 1869 Pfarradministrator in Ternberg.

1875 war die Pfarrerstelle in Oberwang bei Mondsee ausgeschrieben um die er sich bewarb.

Als Seelsorger stand Peter nicht nur die ihm anvertrauten Pfarreien sondern selbstverständlich auch der eigenen Familie zu Verfügung. Wenn Familien-mitglieder zu beerdigen waren ging Peter sofort auf reisen.

1862 musste Peter seine Mutter Anna die im 73. Lebensjahr am Trogerhof starb, in Abfaltersbach beerdigen und 3 Jahre später 1865 seinen Jüngeren Bruder Johann im niederösterrischischen Hollenstein. Johann werkte als K & K Kammerverwalter einer Gewerkschaft in Hollenstein

 

Am 1. Juni 1879 stirbt Pfarrer Peter Paul Ortner überraschend vierzehn Tage vor seinem 51. Geburtstag in Oberwang. Begraben ist er im Priestergrab. Geburtstag in Oberwang.

 

Cons.  Anton Ortner

“zu Troger” 

*1914         +2001

Pfarrer in Ruhe von Tristach

Ehrenbürger von Tristach

 

Der „Troger Tone“ wurde am 16. Juni 1914 als vierzehntes von fünfzehn Kindern vom Trogerbauer Josef IV. und der Veronika geb. Brunner am Trogerhof in Abfaltersbach geboren.

Nach der Grundschule in Abfaltersbach und der Matura in Lienz studierte der “Tone” in Freinberg bei Linz, in Brixen und Innsbruck, wo er am 23. März 1940 vom Apostolischen Administrator Bischof Paul Rusch in der Propsteikirche St. Jakob in Innsbruck zum Priester geweiht wurde und daheim primizieren konnte, damals wegen Naziregimes und Krieg vorverlegt.

Er musste dann einrücken und war bis zum Kriegsende 1945 als Sanitäter und Priester bei der Wehrmacht tätig. Die Kooperatorenjahre verbrachte er in Sölden, an der Stadtpfarrkirche St. Andrä in Lienz und St. Jakob in Defreggen.

Nach dem tragischen Verkehrstod von Kaplan Adolf Rainer im Juni 1958 trat er in den Dienst der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Lienz ein, wirkte als Religionslehrer und Internatsleiter durch 17 Jahre und betreute die Peggetz seelsorglich als Kaplan.

1975 wurde er von Diözesanbischof Paul Rusch zum Pfarrer von Tristach, und zum stellvertretenden Dekan den Dekanates Lienz ernannt.

In den beiden Seelsorgegemeinden Tristach und Amlach fand er als bäuerlicher Mensch verstärkt noch jenen Bereich, wo er so recht auflebte und mit voller Hingabe, Freude und Liebe sein priesterliches Wirken fortsetzte und steigerte. Jede Taufe, jede Erstkommunion, Firmung, Hochzeit, ja jedes Begräbnis waren für ihn und die Leute ein tiefes Erlebnis. Und wenn er selbst jubilierte, so etwa bei “40 Jahre Priester”, beim Goldenen und Diamantenen Jubiläum, boten die Gemeinden alles auf, um ihren Pfarrer durch Gestaltung und Geschenke Freude zu bereiten. und Zeichen des Dankes zu setzen. Im August 1990 erhielt Anton den Tassilokelch überreicht und die und von der Gemeinde Tristach unter Bürgermeister In. Alois Walder die Ehrenbürgerschaft verliehen. Pfarrer Ortner war auch Träger der Verdienstmedaille des Landes Tirol und des Goldenen Ehrenzeichens des Tiroler Bauernbundes. Auch die Kirche ehrte Pfarrer Anton Ortner für seine verdienste und so wurde er von Bischof Paul Rusch zum Consiliarius ernannt.

Es zeichneten ihn mehrere Talente und Fertigkeiten aus. Er besaß eine kräftige Stimme und wusste sie beim Reden, Beten und Singen einzusetzen. Im zweiten verfügte er über ein angeborenes Kunstverständnis, das er bei Ausstattungen von Wohnungen und Kirchen zeigte. Viel beschäftigte sich Pfarrer Ortner auch mit seinem Geburtshaus dem „altehrwürdigen Trogerhof“ und den dort geboren Leuten. Besonders hat es ihm der Berühmte Elfenbeinschnitzer Simon Troger der auch von diesem Hof stammt angetan. Auch war ihm ein gesunder Geschmack bei kirchlicher wie weltlicher Kleidung eigen. Und erwähnt muss auch noch werden, dass er technische Begabungen hatte, sicher von seinem Vater, dem alten Troger in Abfaltersbach, vererbt. So war er vor allem in sein Auto verliebt, und man hört oft sagen, dass es mit ihm “abwärts” gegangen ist, nachdem er mit ihm nicht mehr fahren durfte und konnte.

Nach dem Anton 1992 als Pfarrer von Tristach in „Pension“ ging betreute er noch die Filialkirche von Amlach als Seelsorger weiter. Mit der Übersiedelung vom Pfarrer im Oktober 1998 in das Bezirksaltenheim Lienz, ging es mit ihm gesundheitlich abwärts.  

Im Sommer 2000 wurde er noch einmal groß von den Pfarrgemeinden Abfaltersbach, Tristach und Amlach zum 60 jährigen Priesterjubiläum gefeiert.

11 Tage nach dem Tod von seiner letzten leiblichen Schwester Sr. Claudia Ortner, stirbt Pfarrer Cons. Anton Ortner am 15. September 2001 im 87. Lebensjahr im Bezirksaltenheim.

Am 20. September 2001 wurde Pfarrer Ortner unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, ca. 30 Priester des Bezirks und von Dekan Peter Ferner und Diözesanbischof Dr. Alois Kothgasser in Tristach zu Grabe getragen.

 

Veronika Ortner

“zu Troger”

*1911         +1992

Sr. Maria Dolorosa

Barmherzige Schwester von Innsbruck


Veronika wurde am 24. Jänner 1911 als elftes von fünfzehn Kindern dem Trogerbauer Josef IV. und der Veronika geb. Brunner am Trogerhof in Abfaltersbach geboren.

Ihre Kindheit und Jugend erlebte Veronika mit ihren noch überlebenden zehn Geschwistern zu Troger. Nach der Grundschule in Abfaltersbach und einigen Jahren Mitarbeit am Trogerhof verspürt Veronika den Wunsch nach einem Geistigen Beruf. Veronika und ihre Geschwister wurden von ihren Eltern sehr streng und religiös erzogen. Sonntags in der früh Gottesdienst, nachmittags Andacht und Segen in der Kirche und der Tägliche Rosenkranz in der Troger Stube Hinterliesen nicht nur bei Veronika, sondern auch bei ihren jüngeren Geschwistern Anton und Anna „Geistige Spuren“ zurück.

Anton wurde Priester und später Pfarrer von Tristach und Anna trat bei den Franziskanerinnen in Gaisau ein und ging nach Bolivien in Mission.

1935 trat die 24 jährige Veronika in die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck ein. Dort bekam sie von der Oberin den Namen Sr. Maria Dolorosa.

Nach der Krankenpflegeschule in Innsbruck wirkte Sr. M. Dolorosa als unermüdliche Krankenschwester 12 Jahre in der Innsbrucker Klinik.

Um in die nähe ihrer Familie und ihrem Elternhaus zu sein lies sich Sr. M. Dolorosa 1949 nach Lienz versetzen. Wenn es die Zeit erlaubte, kam sie oft zum Trogerhof um ihren älteren Bruder Johann der in der Zwischenzeit den Hof übernahm und ihrer Schwägerin Maria zu entlasten und pflegte ihre kranke Mutter die 1951 am Togerhof verstarb.

In Lienz wirkte sie im Bezirkskrankenhaus über 35 Jahre als „Strenge“ und „Fleißige“ Krankenschwester.

1984 kam sie in das Sanatorium der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck und diente hier buchstäblich bis zur letzten Stunde ihren kranken Mitschwestern.

Am Morgen des 15. Jänner 1992 starb sie nach 57 segensreichen Jahren und 9 Tage vor ihrem 81. Geburtstag im Sanatorium in Innsbruck.

 

Anna Cecilia Ortner

“zu Troger” 

*1915         +2001

Sr. Claudia

Franziskaner Missionsschwester

 

Anna wurde am 17. November 1915 als fünfzehntes und jüngstes Kind vom Trogerbauer Josef IV. und der Veronika geb. Brunner am Trogerhof in Abfaltersbach geboren.

Die christlichen Grundsätze wurden von frühester Kindheit an nicht mit viel Worten, sondern durch das werktätige Beispiel ihrer Eltern in das Kinderherz der kleinen Anna eingepflanzt.

Nach ihren Geschwistern Veronika und Anton spürte auch die jüngste der Togergeschwister den Ruf zur engeren Nachfolge Jesu im Ordensleben. Obwohl sie sehr verbunden war mit der Natur ihrer engeren Heimat Osttirol und Abfaltern mit dem schönen Trogerhof, ihren Eltern und ihren Geschwistern , war das locken des hl. Geistes mächtig genug, sie auf all das verzichten zu lassen, um in einem Missionsorden einzutreten und die Frohe Botschaft von Christus in einem fremden Land mit einer anderen Sprache zu verkünden und dort das Reich Gottes ausbreiten zu helfen.

Der Herr zeigte ihr den Weg zu den Franziskaner Missionsschwester nach Gaissau durch einen Lienzer Franziskanerpater. Nach ihrem Eintritt am 4. Mai 1935 und ihrer Einkleidung am 25. Oktober 1936 und ihrer ersten Profess am 26. Oktober 1937 in Gaissau und der Vorbereitung für ihre Aufgabe als Missionsschwester erfüllte sich ihr Herzenswunsch, in die Mission nach Kolumbien entsandt zu werden.

Cartagena war ihre erste Station wo sie unterrichtete und sich auf die ewige Profess die am 8. Dezember 1940 feierte.

Weiter Stationen in Kolumbien waren:1940-1942 Turbaco Kindergarten, 1942-1944 Puerto Berrio Kindergarten, 1944-1950 El Poblado Primärschule, 1950-1954 Cartagena Primärschule, 1954-1956 Villapinzon Kindergarten mit Musik, 1956-1962 La Palma Kindergarten mit Musik, 1962-1964 El Poblado Primärschule mit Musik, 1964-1965 Corozal Kindergarten mit Musik.

Sr. Claudia war sehr feinfühlig und besaß ein ausgeprägtes Pädagogisches Charisma für die Leitung und den Unterricht der Kleinen. Es wurde diesem Talent Rechnung getragen und man vertraute ihr in den verschiedenen Schulen in denen die in Kolumbien wirkte, die Leitung des Kindergarten oder einer Primärschuleklasse an. Sie erfüllte diese Aufgabe mit großem Erfolg. Das Geheimnis ihrer Wirksamkeit bestand darin: „Sie liebte und wurde geliebt“. Sie verstand es Kind zu sein mit den Kindern, sich in sie hineinzuversetzen, sie zum Guten anzuleiten, sie zu erziehen, zu fördern, sie zu Jesus zu führen und erreichte so sehr viel. Ihr musisches Talent für singen musizieren und dichten , das Sr. Claudia als Erbe von ihrem Vater empfangen hatte, setzte sie großzügig in den Dienst der Gemeinschaft und der Schule. Sie trug viel zur Fröhlichkeit, Unterhaltung, Gemütlichkeit, und zur Gestaltung von Festen und Gottesdiensten bei.

1966 kehrte Sr. Claudia krankheitsbedingt nach Europa zurück und arbeitete im Kinderheim Maria Ebene bis zu seinen Schließung 1970.

Nach ihrer Eingliederung ins Provinzhaus in Maria Ebene, Frastans, half sie dort gerne bei den Hausarbeiten mit solange ihr Gesundheitszustand erlaubte.

In allen Gemeinschaften in denen Sr. Claudia lebte erfüllte sie treu ihre Pflicht, pflegte eine kindliche Beziehung zu Gott und zu Maria und trug opferbereit zu einem frohen, erfüllenden Gemeinschaftsleben bei.

Am 4. Oktober 1986 konnte Sr. Claudia im Mutterhaus mit ihren Mitschwestern ihre Goldene Profess und am 15. Juli 1995 das sehr seltene Diamantene Profess feiern.

Als 1996 die Kräfte bei Sr. Claudia immer mehr abnahmen und um ihr bei Tag und Nacht bestmögliche Betreuung angedeihen zu lassen, wurde sie in da Alters- und Pflegeheim St. Josef in Gaissau eingegliedert, wo sie am 4. September 2001 im 86. Lebensjahr und im 66. Ordensjahr nach einem langen sehnsüchtigen warten auf den Herrn heimgehen durfte.      

 

Walburga Ortner

“zu Filger”

*1890         +1968

Sr. Thaddäa

Tertiarschwester in Brixen

 

Walburga wurde am 21. September 1890 als ersten von vierzehn Kindern dem Filgerbauer Valentin und der Felizitas geb. Pettner am Filgerhof in Strassen an einem Sonntag geboren.

Tiefer glaube und frommer Sinn war das kostbare Erbe, welches sie biederen Eltern ihren Kindern hinterließen. Auf diesem Bauernhofe war der tägliche Rosenkranz eine Selbstverständlichkeit. Daher war es kein Wunder, wenn zwei Töchter dieser Familie den Ordensstand erwählten.

Walburga musste sehr früh bei jeder Arbeit anpacken lernen. Einmal versetzte ihr daheim das Pferd einen lebensgefährlichen Schlag, so dass sie bewustlos liegen blieb. Sie genas aber ohne weitere Folgen. Neben ihren vielfachen schweren Beschäftigungen fand sie noch Zeit für Bastelarbeiten. Sie fertigte Kunstblumen, stickte Altartücher und schmückte damit nicht nur den Hausaltar sondern auch die heimatliche Pfarrkirche.

Auf Umwegen kam Walburga zu den Tertiarschwester nach Brixen. Sie trat zuerst bei den Schwestern der „Ewigen Anbetung“ in Innsbruck ein. Die ausschließlich kontemplative Art des Ordenslebens sagte dem tätigkeitsfreudigen, temperamentvollen „Pusterergitschele“ nicht zu. Ihr gefiel die Lebensweise von „ORA ET LABORA“ besser. Doch brauchte es viel guten Willen und am meisten Gnade, sich in die klösterliche Ordnung einzufügen.

Bei den Brixner Tertiarschwester erhielt sie den Namen Thaddäa das Ordenskleid am 17. September 1923. Sie legte das erste Treuegelöbnis am 18.September 1924 und das ewige gelöbnis am 29. September 1930 ab. Sr. Thaddäas Talente und Fähigkeiten waren sehr vielseitig und sie suchte, dieselben mit Geschick und feinen Sinn immer mehr zu entfalten. Sie flickte Schuhe, machte Pantoffel, weißelte Zimmer, strich Fensterstocke und Rahmen usw. Mit Sinn und Geschmack und unter Anfendung verschiedener Techniken malte Blumen und Blumenkörbchen sowie Landschaften und machte wächserne Chriskindlein. Symbolische Darstellungen mit Beschriftungen zu verschiedenen Anlässen bot sie den Mitschwestern und andere zu Tages- und Festfeiern noch bis in ihre letzte Lebenszeit.

Im übrigen war ihr Tagwerk das der einfachen Arbeit, verbunden mit den Übungen der Frömmigkeit, denen sie getreu oblag.

Als Österreicherin musste sie in der Zeit der Faschistenära Südtirol verlassen und im St. Josefs-Priesterhaus in Ica bei Abbazia an der Adria arbeiten, bis diese Filiale der Herrschaft Titos zum Opfer fiel. Salern war die nächste lange und letzte Station.

Sr. Thaddäa konnte dort das „Silberne Dienstjübiläum“ feiern. Ihrer bescheidenen Arbeit in der Waschküche, am Bügelbrett, im Haus und Kapelle, im Notfall auch in der Küche oblag sie mit Fleiß und Selbstverständlichkeit und auch mit Frohsinn. Als geschickte Bäckerin buk sie das schmackhafte „Salerenerbrot“, das von allen gerne gegessen wurde. Fehlte es beim Elektrischen, funktionierte eine Maschine oder der Wasserlauf nicht, dieser „Taussensassa“ schaffte Abhilfe und ersparte so dem Hause oft den Handwerker. Auch die Hauskrankenpflege gehörte in ihren Pflichtenkreis. Sr. Thaddäa war geschickt im Kurieren. Sie bediente sich vielfach der Hausmittel und Heilkräuter: Lehmauflagen, Zwiebelumschläge, Tee, Salben, Schmieren, angesetzte Einreibungen usw. brachten oft Heilung ohne Arzt und Pharmazie . Schien ihr ein Fall verdächtig, wurde der Arzt gerufen und der Patient nach seinen Anordnungen kuriert oder ins Spital gebracht. Sicher hat sie der Anstalt auch durch ihre Heilkünste viel Geld erspart.

Die gute Salerner Waldluft bewahrte der schon alternden Schwester immer ein jugendlich frisches Aussehen bis in die allerletzte Zeit.

Im Frühjahr des Jahres 1968 meldeten sich bei ihr Magenschmerzen. Sie achtete nicht sehr darauf , konsultierte keinen Arzt und ging ihren gewohnten Pflichten nach, bis arge Schmerzen ihr die Arbeit aus der Hand nahmen und sie schnell zur Untersuchung und Behandlung in den Grieserhof gebracht werden musste.

Schon gleich fand man den Gesundheitszustand sehr bedenklich. Sr. Taddäa bewog den Arzt, ihr die Wahrheit zu sagen und nahm die Diagnose Darmkrebs in voller Ergebung hin. „So lautet der Wille Gottes und dann ist es recht; jetzt kann ich mich noch auf das Sterben vorbereiten“, sagte sie. Froh ertrug sie ihr schweres Leiden, erbat sich bald die hl. Ölung , und rascher als die Ärzte meinten, begann das Lebenslicht zu erlöschen. Am 4. Juli 1968 Vormittag starb Sr. Taddäa unter priesterlichen Beistand im 78. Lebensjahr und im 45. Jahr im Orden. Die sterbliche Hülle wurde nach Brixen in die Kapuzinerkirche überführt, dort wurde das Requiem gehalten und nacher wurde sie unter großer Beteiligung des Ordens- und Weltklerus, der Verwandten aus Strassen und Mitschwestern in der Arkarde des Mutterhauses der Tertiarschwestern am städtischen Friedhof beigesetzt.

 

Anna Ortner

“zu Filger”

*1903         +1987

Sr. Notburga- von der Geißelung Christi 

Tertiarschwester in Hall in Tirol

 

Anna wurde am 16. Juli 1903 als zehntes von vierzehn Kindern dem Filgerbauer Valentin und der Felizitas geb. Pettner am Filgerhof in Strassen geboren.

Anna musste so wie ihren Geschwister schon früh zu Hause auf einem Dienstplatz ihren Teil an Arbeit leisten. Wenn ihren Eltern ihren Kindern an zeitlichen Gütern nur wenig bieten konnten, so schenkten sie ihnen doch das kostbarste Erbe – eine echt christliche Erziehung zum Glauben. Die Teilnahme am kirchlichem Leben und der tägliche Rosenkranz waren auf dem Filgerhof eine Selbstverständlichkeit. So ist es nicht zu verwundern, das zwei Töchter der Familie den Ordenstand erwählten. Für beide „Filgertöchter“ war die arbeitsreiche, sonnige und fromm erlebte Jugendzeit die beste Vorbereitung dafür und die Grundlage ihrer späteren Armutshaltung und Verfügbarkeit.

Anna folgte den Ruf des Herrn in das Haller Kloster der Tertiarschwester und erhielt bei der Einkleidung am 20. August 1931 den Namen Notburga. Sicher war das Vorbild dieser heiligen Diensdmagd für ihr schlichtes Ordensleben das ganz im Dienst der Nächstenliebe stand, richtungsweisend. Am 24. August 1932 feierte sie dann ihre erste Profess.

Sr. Notburga war eine tüchtige, frohe und fleißige Arbeiterin, und ihr Tun war stets getragen vom Gebetsgeist. Der Leitsatz „ORA ET LABORA“ entsprach ihrem tätigkeitsfreudigen temperamentvollen und doch innerlichen Wesen. Bei besonders anstrengenden Arbeiten hörte man sie öfters flüstern „Gott zulieb!“, ein beweis ihrer Frömmigkeit, die sich nicht nur in der gewissenhaften Beobachten aller gemeinschaftlichen Übung zeigte. Sie schätzte die hl. Messe als Apostolat für die Anliegen der Kirche und der Welt und betete und opferte zeitlebens für die Priester, denen sie immer große Ehrfurcht entgegenbrachte. Auch ihrer Eltern gedachte sie mit großer Dankbarkeit und betete nach deren Beispiel mit Vorliebe den Rosenkranz, wenn es möglich war, auch bei der Arbeit. Gern erzählte sie: Als der Herr Pfarrer ihren Eltern die Nachricht brachte, das auch der zweite Sohn im Krieg gefallen war, weinte die Mutter ganz untröstlich. Da nahm sie der Vater beim Arm, führte sie zum Kreuz und sagte: „Schau, der Herr und die Muttergottes haben noch mehr gelitten.“

Sr. Notburga hatte in ihrem 55 jährigem Ordensleben beim Wechseln der Filialen oft Gelegenheit, den Gehorsam zu üben. Schon als Kanditatin arbeitete sie ein Jahr lang im Missionshaus Absam, und nach der ewigen Profess am 19. Juli 1938 in Hall war sie bis 1940 bei schwerster Bauernarbeit in Götzens und Virgen eingesetzt. Nachher versah sie bis 1945 die Gartenarbeit im Haller Provinzhaus. Dieser Dienst machte ihr besondere Freude, und sie hatte dafür ein gutes Geschick. Als fleißige Hausschwester diente Sr. Notburga von 1945 bis 1959 in Schwazer Kloster, dann bis 1965 im Altenheim in Matrei in Osttirol und in der Franziskanerküche in Hall, später zwei Jahre in Gnadenwald, sechs Jahre im Missionhaus, eine Jahr im Provinzhaus und ab 1979 wieder in Schwaz. Sie erinnerte sich gern an das viele Gute, das sie in den verschiedenen Filialen erfahren hatte, und dankte Gott dafür. Den Mitschwestern allerdings konnte ihr überschwengliches, redseliges Temperament mit seinen Höhen und Tiefen mitunter auch auf die Nerven gehen. Abnützungserscheinungen, verbunden mit eine Hüftoperation, und andere Leiden schwächten die Kräfte der alternden Schwester, doch immer noch erfüllt sie ihre Pflichten, von denen sie auch in den letzten Jahren in Schwaz um keinen Preis befreit werden wollte . die freie Zeit verwendete sie eifrig zum Ketteln und zum Häkeln von Gürteln.

Mit großer Freude feierte Sr. Notburga ihr Silbernes (1957) und Goldenes (1982) Professjubiläum, hatte sie doch im Ordensstand ihr Lebensglück gefunden, wie sie schrieb: „Mich hat´s keinen Tag gereut, dass ich ins Kloster gehen und die ganze Liebe dem lieben Heiland hab schenken dürfen.“

Kurz vor ihrem Tod schickte sie Mutter Oberin einen Brief und teilte ihr mit, dass sie nochmals um die hl. Ölung gebeten und empfangen hätte, denn sie sei immer so schwindlig und öfters so schlecht wegen Kreislaufstörungen. Im Brief heißt es weiter: „Nun bin ich froh und danke, dass ich diese Gnade bekommen habe. Gott ist gut mit uns. Ich bitte Sie, liebe Mutter Oberin, und alle lieben Schwestern um Verzeihung für alles, was ich gegen die Liebe gefehlt habe, und sage für alles ein herzliches Vergeltsgott. Nun kann der Liebe Heiland kommen, wenn es Sein heiligster Wille ist. In aller Ehrfurcht und Dankbarkeit grüßt durch Maria Sr. Notburga.“

Da sie wegen Durchblutungsstörungen kaum mehr gehen konnte und ein Schlaganfall folgte, brachte man sie in das Schwazer Krankenhaus, aber schon nach zwei Tagen wieder ins Kloster zurück ,wo sie unter dem Beistand des Exerzitienleiters P. Anton Beikircher am 17. Juli 1987, einen Tag nach ihrem 84. Geburtstag sanft verschied.

Es war wohl kein Zufall, dass Sr. Notburga die Sterbehilfe durch einen Priester zuteil wurde und dass beim Requiem fünf Priester darunter auch ihr Cousin Pfarrer Anton Ortner aus Tristach konzelebrierten, da sie ja ihr Lebensopfer besondern für die Priester dargebracht hatte.

HERZLICH

WILLKOMMEN

 

 

 

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